In den Bergen Japans: Fritz Schumann auf den Spuren der Yamabushi

© Fritz Schumann

Fritz Schumann ist kein gewöhnlicher Fotojournalist – er ist Geschichtensammler, Brückenbauer und Japan-Kenner mit einem feinen Gespür für das, was unter der Oberfläche liegt. In einem Projekt begleitete er die Yamabushi, Japans legendäre Bergmönche, die fernab der Städte eine jahrhundertealte, fast vergessene Religion praktizieren. In diesem Podcast-Interview erzählt, wie Fritz tief in ihre Welt eintauchte – und was andere Fotografen daraus lernen können: über visuelles Erzählen, kulturelles Verständnis und die Suche nach innerer Balance.

Sie gehen in den Wald, um zu sterben und wieder neu geboren zu werden.
— Fritz Schumann

Wie findet man Geschichten?

Fritz erklärt, dass Neugier und bewusste Beobachtung sein Kompass sind. „Ich habe eine lange Liste an Themen, die man machen kann. Sachen, die mir auffallen. Viele meiner Geschichten sind genauso entstanden“, berichtet er über seine Ideensammlung.

Oft bleibt ihm ein Funke im Gedächtnis – „irgendeine Frage, die mich verwirrt zurückgelassen hat. Und das ist ein guter Ansatz für eine spannende Geschichte.“

Diese Hartnäckigkeit des Interesses ist für ihn ein Zeichen, dass mehr dahintersteckt als nur ein Kuriosum.

Mit diesem Gespür hat er über die Jahre eine persönliche Nische entwickelt: Fritz gilt Redaktionen inzwischen als „der Japan-Typ“, als jemand, der für besondere Geschichten aus Fernost steht.

Anfangs empfand er das als Schublade, der er entkommen wollte: „Die Welt ist groß. Ich wollte ein bisschen mehr machen.“

Doch je mehr er versuchte, sich von Japan zu lösen, desto stärker zog es ihn zurück.

„Es gibt ja vieles, was mich immer wieder aufs Neue packt“, stellt er fest.

Japan wurde zu seinem zweiten Zuhause: „Ich würde sagen, es ist eine Heimat für mich. Es ist schwierig, wenn man zwei Seelen in der Brust hat – die Berliner Seele und die japanische.”

Diese tiefe Verwurzelung verleiht seinen Reportagen eine Authentizität und Kenntnis, die man spürt.

Sie bildet auch die Grundlage für das vielleicht eindrucksvollste Projekt seiner jüngsten Laufbahn: die Begegnung mit den Yamabushi, den mystischen Bergmönchen Nordjapans.

© Fritz Schumann

Auf den Spuren der Yamabushi – die Entdeckung einer verborgenen Tradition

Auf die Yamabushi wurde Fritz durch einen Zufall aufmerksam. Ein befreundeter Korrespondent in Tokio hatte an einem Training dieser Bergasketen teilgenommen.

Fritz sah Fotos davon in den sozialen Medien.

Barfuß durch eisige Gebirgsflüsse laufen, unter donnernden Wasserfällen meditieren, die Nacht auf Gipfeln verbringen – diese radikalen Rituale der Yamabushi weckten sofort seine Neugier. „Faszinierend“, fand er, und begann nachzuforschen.

Über seinen Kollegen erhielt er Kontakte zu einer Yamabushi-Schule in der Präfektur Yamagata.

Doch einfach so in die Welt der Bergmönche eintauchen – das ist leichter gesagt als getan.

Fritz wusste, dass er Respekt und Verständnis für die Kultur zeigen musste. Er schrieb den Mönchen auf Japanisch, stellte sich vor und erläuterte sein Vorhaben. Tatsächlich bekam er Antwort – und was für eine: „Die Antwort war: Ja, Schumann, wir kennen Sie, wir kennen Ihre Arbeit. Wir haben eine Ihrer Geschichten im Fernsehen gesehen.“

Die Yamabushi kannten Fritz’ Puppen-Dorf-Reportage.

Dieses Vertrauen in seine Person öffnete ihm die Tür, aber ganz automatisch ging sie noch nicht auf.

Bevor Fritz das OK für eine Reportage erhielt, führten die Mönche ein ausführliches Skype-Gespräch mit ihm. „Die lassen nämlich nicht jeden Journalisten da rein. Die wollen schon, dass man zumindest die Regeln versteht“, erklärt Fritz.

Dieser Satz macht klar: Nur wer echtes Interesse und kulturelles Verständnis mitbringt, darf teilhaben.

Fritz’ lange Beziehung zu Japan und seine nachgewiesene Sensibilität für lokale Geschichten waren hier der Schlüssel.

Leben mit den Bergmönchen: Erfahrungen im abgelegenen Nordjapan

© Fritz Schumann

An einem Wintertag macht sich Fritz schließlich auf den Weg in die Berge Nordjapans.

Zunächst geht es nach Tokio und von dort per Zug vier Stunden Richtung Norden, bis nach Tsuruoka in Yamagata. Die Region Dewa Sanzan – bekannt für ihre drei heiligen Berge – ist abgelegen und dünn besiedelt.

„Die Landschaft dort ist ein bisschen vergessen von Japan – so abgeschieden und deswegen konnten die Yamabushi auch gewisse Traditionen bewahren, die es im Rest von Japan gar nicht mehr gibt“, berichtet Fritz.

Vor Ort wird er von den Yamabushi herzlich empfangen.

Man erlaubt ihm, in den Tempeln zu schlafen, und gewährt Einblick in einen Alltag, der wie aus der Zeit gefallen scheint.

Gleich sein erster Aufenthalt fällt auf den Neujahrstag – ein wichtiger Termin, an dem Familien uralte Bräuche pflegen.

So beobachtet Fritz, wie die Mönche mit ihren Familien einen riesigen aus Stroh geflochtenen Talisman anfertigen. Dieser wird über dem Hauseingang angebracht. Neugierig fragt er nach der Bedeutung. „Wozu dienen diese Talismane?“ – „Falls hier Riesen die Straße runterkommen, ist unser Haus beschützt,“ bekommt er augenzwinkernd zur Antwort.

Auf die scherzhafte Nachfrage, ob man denn wirklich an Riesen glaube, entgegnen sie: „Nee, eigentlich nicht. Aber man weiß ja nie.”

Diese Szene bringt Fritz zum Schmunzeln.

Sie verdeutlicht, wie Mythologie und Realität selbstverständ­lich koexistieren.

Für ihn als Europäer wirken solche Rituale exotisch – doch auch viele Japaner aus der Stadt hätten ihren Augen nicht getraut. „Auch wenn ich diese Bilder Menschen in Tokio zeige, die würden auch sagen: ‚Wie, das passiert bei uns?‘“, so Fritz.

Trotz all seiner Japan-Erfahrung eröffnen sich ihm hier völlig neue Welten: „Das war schon sehr besonders. Das war komplett neu für mich“, gibt er zu.

Mehr noch als die äußeren Eindrücke berührt Fritz das innere Wesen der Yamabushi-Lehre.

In Gesprächen mit dem Meister und den Jüngern spürt er schnell, worum es im Kern geht. „Es geht hier um Balance. Es geht um Balance zwischen Mensch und Natur“, fasst er zusammen.

Die Yamabushi ziehen sich in die Berge zurück, um Gleichgewicht zu finden – in sich und mit der Welt um sie herum.

„Es geht um Balance zwischen der eigenen Seele, dem Beruf und Privatem. Das ist es, was sie antreibt, diese Balance zu finden in ihrem Leben, in der Natur, mit den Gottheiten.“

Diese Worte treffen Fritz in einer Phase, in der er selbst über sein Leben nachdenkt.

Er ist um die 30, arbeitet unablässig und merkt, wie sehr ihn das Pensum auszehrt. „Ich habe so viel verdient wie noch nie – und ich habe letztes Jahr aber kaum Zeit gehabt für mich, für meine eigenen Projekte, für Reisen, für Freunde“, reflektiert er.

In den Bergen Nordjapans hält er nun inne.

Die Suche der Yamabushi nach Einklang mit der Natur und sich selbst wird auch für ihn zur Suche. „Was kann ich bei den Mönchen lernen? Wie kann ich mit meinem eigenen Leben umgehen? Was können auch Betrachter von dem Film für sich lernen?“ fragte er sich vor Ort bewusst.

Diese Haltung – nicht nur Bilder zu machen, sondern Weisheiten für das eigene Leben mitzunehmen – prägte seinen gesamten Aufenthalt.

Drei Wochen verbringt Fritz mit den Yamabushi, begleitet sie auf ihren Wegen durch die verschneiten Wälder, teilt karge Mahlzeiten und lauscht ihren Geschichten.

Er erlebt Momente der Stille auf nebelverhangenen Gipfeln und Momente des Kampfes, als eisiges Wasser über seinen Nacken prasselt und ihm den Atem raubt. „Sie gehen in den Wald, um zu sterben und wieder neu geboren zu werden“, schreibt Fritz später über die Erfahrung.

Tatsächlich durchläuft jeder Yamabushi-Schüler während der asketischen Übungen symbolisch den Tod und die Wiedergeburt.

Am eigenen Leib spürt Fritz, was damit gemeint ist – nach entbehrungsreichen Tagen kehrt er innerlich gestärkt zurück.

Aus dem geplanten Fotoprojekt wird auch ein Kurz-Dokumentarfilm mit dem Titel “Mountain Monks”.

Darin hält Fritz Schumann die stille Schönheit der uralten Yamabushi-Religion fest.

Man sieht Mönche, die barfuß Wasserfälle bezwingen und dadurch inmitten der Natur zu einer tiefen Einfachheit finden.

© Fritz Schumann

Tradition in Gefahr: Die kulturelle Bedeutung der Yamabushi

Wer sind die Yamabushi eigentlich, diese Bergmönche, die Fritz so in den Bann gezogen haben?

Ihre Wurzeln reichen weit zurück. Die Yamabushi praktizieren Shugendō – einen hybriden Glauben aus esoterischem Buddhismus, Shintō, Animismus und Taoismus, entstanden im 8. Jahrhundert.

Wörtlich bedeutet Yamabushi „der sich in den Bergen niederwirft“ – ein Hinweis auf die körperlichen Bußübungen in der Wildnis.

Im 17. Jahrhundert erreichte diese Lehre den Höhepunkt ihrer Popularität: Yamabushi besuchten rund 90 Prozent aller Dörfer in Nordjapan und man sagte ihren Mönchen magische Kräfte nach.

Sie fungierten als Ratgeber für Samurai und Kriegsherren.

Doch diese Macht rief schließlich die Obrigkeit auf den Plan.

Als Japan sich in der späten Edo- und beginnenden Meiji-Zeit dem Westen öffnete (spätes 19. Jahrhundert), war eine der staatlichen Maßnahmen die Verwestlichung und Verstaatlichung der Religion.

Shintō sollte als klar umrissene Nationalreligion etabliert, fremdempfundene Elemente ausgemerzt werden.

In dieser Reform passte die synkretistische Natur des Shugendō nicht ins Konzept – die Mischung aus Buddhismus und einheimischen Bergkulten war der neuen Führung ein Dorn im Auge. So wurde 1872 die Ausübung von Shugendō offiziell verboten.

Die Yamabushi mussten sich entscheiden: Entweder schlossen sie sich dem Buddhismus oder dem Shintō an – oder sie praktizierten im Verborgenen weiter.

Ein Teil der Yamabushi gab dem Druck nach, doch einige widerstanden.

In entlegenen Regionen wie dem Dewa-Gebirge Nordjapans zogen sich Gläubige in die Isolation zurück und bewahrten ihre Rituale heimlich über Jahrzehnte. „Weil sie so abgeschieden sind, gab’s quasi keine Konsequenzen. Und so konnten sie das erhalten“, erklärt Fritz die spezielle Situation in Yamagata.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg endete die Unterdrückung, und Shugendō durfte wieder offen praktiziert werden.

Doch die Welt hatte sich inzwischen verändert: Das religiöse Feuer der Yamabushi flackerte nur noch in wenigen Tempeln.

Heute kämpfen die Bergmönche gegen ein neues Problem – das Aussterben ihrer Tradition. Viele Dörfer in den Bergen entvölkern sich, junge Leute wandern ab, und mit ihnen verschwinden auch die Pilger und Novizen. Vor 30 Jahren gab es in der Gegend um Tsuruoka noch 300 Pilgerherbergen, heute sind es nur noch 139 und die Zahl sinkt weiter.

Immer weniger Menschen wollen den entbehrungsreichen Pfad der Yamabushi einschlagen, und staatliche Unterstützung gibt es keine. Einige konservative Meister reagieren darauf, indem sie ihre Klöster vollends abschotten: Fremde oder Neulinge werden nicht aufgenommen – eine Haltung aus Stolz und Angst, die jedoch den eigenen Fortbestand gefährdet.

Andere dagegen wagen einen mutigen Schritt in die Moderne.

Der Meister, den Fritz begleitet hat, verfolgt genau diesen Ansatz.

Er öffnet die Pforten seines Tempels auch für Außenstehende – sogar westliche Besucher und Frauen dürfen mittlerweile am Training teilnehmen, was historisch gesehen revolutionär ist.

Fritz berichtet von einem deutschen Professor, der schon in den 1990ern bei den Yamabushi trainierte und damals prophezeite, die Tradition werde ohne Öffnung aussterben.

Meister Hoshino erkannte dies offenbar ebenfalls. Er sieht im Zulassen neuer Schüler die einzige Chance, ihre Religion zu halten. Doch dieser Kurs sorgt auch für Spannungen. “Man kann sie verstehen – es ist ein sehr sensibles Thema. Es sind im Prinzip Eremiten und denen sagt man jetzt: ‚Öffnet euch mal!‘“, gibt Fritz zu bedenken.

Der Spagat zwischen Bewahrung und Wandel ist allgegenwärtig.

Für die Yamabushi ergibt sich aus der Öffnung aber auch eine neue Aufgabe: In einer immer hektischeren, entkoppelten Gesellschaft können sie Suchenden etwas Wertvolles bieten.

Ihre Mission ist es, Menschen zu helfen, den Ballast des modernen Lebens abzustreifen und in der Natur neue Kraft zu schöpfen.

Gestresste Großstädter auf der Suche nach einem alternativen Lebensweg – sie sind es, die heute den Weg in die Berge finden.

Angebote wie mehrtägige Yamabushi-Retreats, etwa über die Plattform Yamabushido, richten sich explizit an Laien und Ausländer.

Was früher Geheimwissen der Mönche war, steht nun allen offen, die bereit sind, sich auf die „Qualen der Hölle“ einzulassen – so drastisch beschreiben die Yamabushi selbst ihr Training.

Doch eben diese Härte und Einfachheit scheint vielen Menschen attraktiv zu erscheinen als Gegenpol zum Komfort und zur Reizüberflutung des Alltags.

Fritz Schumanns Dokumentation “Mountain Monks” zeigt eindrücklich, wie die alten Lehren in der modernen Welt neu wirken können.


Learnings für Fotografen

Fritz’ Reise zu den Yamabushi ist nicht nur eine fesselnde Geschichte, sondern auch reich an Lektionen für Fotografen und visuelle Geschichtenerzähler.

  • Visuelles Erzählen mit Herz und Konzept: Eine gute Fotoreportage beginnt mit echtem Interesse am Thema. Fritz sammelt ständig Ideen und folgt denen, die ihn nicht loslassen. Wenn eine Geschichte „im Kopf bleibt“ und Fragen aufwirft, lohnt es sich dranzubleiben. Seine Herangehensweise zeigt: Hinter außergewöhnlichen Bildern stehen oft außergewöhnliche Recherchen. Zudem denkt Fritz in Geschichten, nicht nur in Einzelbildern. Er kombiniert Fotografie, Film und Text, um ein Thema ganzheitlich zu erzählen – und scheut sich nicht, ungewöhnliche Sujets zu wählen (vom Puppendorf bis zum Bergkloster). Tipp: Folge deiner Neugier und entwickle ein Konzept um das, was dich persönlich fasziniert. So entstehen Bilder mit erzählerischer Tiefe statt bloßer Oberflächlichkeit.

  • Kulturelles Verständnis und Respekt: Ob im fernen Japan oder vor der eigenen Haustür – um authentische Fotos von Menschen und ihren Lebenswelten zu machen, braucht es Vertrauen. Fritz’ Beispiel macht deutlich, wie wichtig Sprachkenntnisse und Einfühlungsvermögen sind. Weil er Japanisch spricht und die kulturellen Gepflogenheiten kennt, begegnet man ihm auf Augenhöhe. Die Yamabushi hätten keinen x-beliebigen Reporter durch ihre Tür gelassen. Tipp: Investiere Zeit, die Hintergründe deiner Protagonisten zu verstehen. Respektiere ihre Regeln und zeige echtes Interesse. Nur so öffnen sich Türen zu intimen Momenten. Ein Fotograf ist immer auch Brückenbauer zwischen Kulturen – je stabiler die Brücke, desto tiefer der Einblick.

  • Bewusstes Reisen und Eintauchen: Fritz’ Arbeitsweise unterscheidet sich deutlich vom flüchtigen Tourismus. Er reist langsam, bleibt länger vor Ort und lebt – soweit möglich – den Alltag der Menschen mit, die er porträtiert. Statt nur Bilder zu „nehmen“ integriert er sich und gibt auch etwas zurück: sei es durch Austausch, gemeinsame Erlebnisse oder einfach echte Aufmerksamkeit. Seine Geschichten wie die der Yamabushi zeigen, dass die spannendsten Fotomotive oft abseits der ausgetretenen Pfade liegen. “Unglaublich reich an versteckten Geschichten“ nannte er Japan – ein Motto, das überall gelten kann. Tipp: Begebe dich dorthin, wo andere selten hinkommen. Nimm dir Zeit und sei präsent. Die Kamera bleibt auch mal in der Tasche, während du zuhörst oder mithilfst. Dieses bewusste Eintauchen führt zu Bildern, die nicht nur die Oberfläche zeigen, sondern das Lebensgefühl vor Ort transportieren.

  • Eigene fotografische Handschrift entwickeln: Fritz Schumann hat im Laufe seiner Karriere gelernt, zu seiner speziellen Nische zu stehen. Anfangs fürchtete er, auf Japan festgelegt zu sein, doch schließlich erkannte er darin seine Stärke. Seine Handschrift sind die tiefgründigen, bisweilen skurrilen Geschichten, die er mit viel Empathie erzählt. Er fragt sich bei jedem Projekt: „Was verbinde ich persönlich damit?” Dieses persönliche Element verleiht seinen Bildern und Filmen Wiedererkennungswert. Für Fotografen bedeutet das: Finde heraus, was dich wirklich antreibt. Welche Themen berühren dich? Welchen Stil fühlst du? Habe den Mut, eine eigene Bildsprache zu entwickeln und ungewöhnliche Projekte anzugehen, auch wenn sie nicht massentauglich scheinen. Wenn du mit dem Herzen bei der Sache bist, wird sich das in deinen Fotos widerspiegeln. Gleichzeitig schärft eine Spezialisierung dein Profil – wie bei Fritz, der heute der Experte für japanische Kulturstorys ist –, sollte aber nie zum Gefängnis werden. Fritz bleibt offen für Neues innerhalb seines Interessensgebiets und verbindet Alt und Neu, Tradition und Moderne in seiner Arbeit. So bleibt seine fotografische Reise lebendig und in Bewegung.

  • Authentizität: Wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, wer bereit ist zu lernen – sei es eine Fremdsprache, eine fremde Kultur oder eine neue erzählerische Technik – der schafft Bilder, die Geschichten erzählen. Fritz’ Begegnung mit den Yamabushi ist dafür ein inspirierendes Beispiel. Sie lehrt uns nicht nur etwas über die Balance zwischen Mensch und Natur in den Bergen Japans, sondern auch über die Balance, die wir als Fotografen finden müssen – zwischen Planung und Offenheit, zwischen dem eigenen Blick und dem Respekt vor dem Fremden. In Fritz’ Bildern und Worten verschmelzen diese Gegensätze zu fesselnden Erzählungen. Sie machen Mut, mit offenen Augen und offenem Herzen in die Welt hinauszugehen – immer auf der Suche nach der nächsten Geschichte, die erzählt werden will.


Über Fritz Schumann


Fritz Schumann ist Fotojournalist, Autor und Dokumentarfilmer aus Berlin – und einer der besten Kenner Japans im deutschsprachigen Raum.

Seine Faszination für das Land begann schon in der Jugend und führte ihn 2009 erstmals dorthin.

Überraschend gelang es ihm, als freier Auslandskorrespondent zu arbeiten – er fotografierte und schrieb zugleich, oft für deutsche Medien. Diese Verbindung von Bild und Text wurde zu seinem Markenzeichen.

Um seine Arbeit zu professionalisieren, studierte Fritz später Fotojournalismus in Hannover und verbrachte ein Austauschjahr in Hiroshima.

Seither erzählt er ungewöhnliche Geschichten aus Japan – über ein Dorf voller Puppen, ein 1300 Jahre altes Hotel oder fast vergessene Handwerkstechniken.

Sein Fokus liegt auf den Rändern des Sichtbaren: dort, wo Tradition auf Moderne trifft. Für viele Redaktionen ist er längst „der Japan-Typ“ – ein Label, dem er zunächst entkommen wollte, das er heute aber selbstbewusst mit Leben füllt.

Denn Japan ist für ihn mehr als ein Thema: Es ist ein zweites Zuhause – und eine nie versiegende Quelle für Geschichten mit Tiefe.

2024 ist von ihm das Buch “Japan, wer bist du?” im Reisedepeschen-Verlag erschienen.

Weiteres Interview mit Fritz Schumann


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Kai Behrmann

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